Der gute Hirte sorgt sich um seine Schafe
Ich wäre ein dummes Schaf, wenn ich das als Zeichen der Unterdrückung auffasse. Wünschst du dir nicht, dass sich jemand um dich kümmert, für dich sorgt? Hast du nicht Vater und Mutter in guter Erinnerung? Und wenn sie dir nicht gegeben waren, DER VATER und/oder DIE MUTTER, so kennst du die vielen Vorbilder an Eltern, so kennst du doch die Sehnsucht jedes Kindes.
Der gute Hirte unterscheidet aber auch nicht zwischen den Schafen. Es sind wir Menschen, die das schwarze Schafe benennen. Der gute Hirte weiß, was jedes Schaf nötig hat. Die Zurechtweisung für das fette, drängende, bockige oder die Ermunterung für das ängstliche, schüchterne, zurückhaltende, mutlose. Alle aber brauchen täglich neu die Bestätigung der Liebe und der Zuneigung, die Versicherung der Liebe des Schöpfers. Und das liebe Brüder und Schwestern in Christus, liebe Leser, liebe Juden und Muslime, liebe Atheisten und Agnostiker, das schenkt uns Gott auch durch konkrete Menschen. In Begegnungen, einem tröstenden Wort, einem Anruf, ein Vorbeikommen in einem Chat, eine Email. Die sogenannten sozialen Kommunikationsmittel sind KEIN ERSATZ für persönliche Begegnung, aber ein Hilfsmittel, welches wir nicht unterschätzen sollten.
Elbs in Vorarlberg, ein „Bischof für alle“
Ein Bischof müsse „Brückenbauer“ sein und „alles zusammenhalten“, formulierte der katholische Pastoralamtsleiter Walter Schmolly. Elbs bringe viele Voraussetzungen mit, um die „großen Themen“ gut anzugehen, allen voran die Realität des Priestermangels: „Wir müssen damit umgehen, in den nächsten Jahren 30, 40 Priester weniger in der Pastoral und Pfarrseelsorge zu haben.“
Hohe Erwartungen an Benno Elbs, der am Sonntag zum Bischof geweiht wird, haben die Vertreter der verschiedenen Glaubensgemeinschaften Vorarlbergs. Wie ein am Mittwochabend in „Vorarlberg heute“ ausgestrahlter ORF-Beitrag zeigt, genießt der künftige Bischof, der seit 2011 die Diözese interimistisch geleitet hat, bereits jetzt hohe Wertschätzung auch außerhalb der katholischen Kirche.
Katholisch-evangelisch:
Er sei „ein Mensch, der auf Augenhöhe ist und in der Lebenswelt der Menschen zuhause ist“, so etwa der Dornbirner evangelische Pfarrer Michael Meyer. Der katholisch-evangelische Dialog funktioniere in Vorarlberg auf pfarrlicher und regionaler Ebene „problemlos“, betonte Meyer. Ökumene bedeute nie, sich einfach wieder zusammenzuschließen, „sondern der Versuch, Zeugnis abzulegen, dass sich Menschen weltweit für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung als Christen einsetzen“, erklärte der protestantische Geistliche.
Katholisch-muslimisch:
Hohe Bedeutung kommt in Vorarlberg dem interreligiösen Dialog zu – leben hier doch 35.000 Muslime, 30.000 davon türkischer Abstammung. Der begonnene Gedankenaustausch müsse weitergehen, formulierte Mustafa Pacali, ehemaliger Landeskoordinator der Türkisch-Islamische Union in Österreich – „mit Herz und Gefühl“ und gegenseitigem Verständnis, da damit Toleranz und Friede gefördert werde. Elbs, den er schon jahrelang kenne, sei „positiv für unser Land“: „Er ist nicht nur ein Bischof für Katholiken, sondern für alle“, so Pacali.
P.S.: Jeder Christ ist gerufen, Jesus Christus anwesend zu machen. Guter Hirte sein für die anvertrauten Menschen, die Schuld, die andere belastet auf sich zu nehmen.