Feindesliebe „kein gutes Geschäft“, aber unverzichtbar
Franziskus bei Morgenpredigt: Liebe gegenüber Feinden braucht Wechsel der Blickrichtung, Verzeihung und Gebet =
Vatikanstadt, 18.06.13 (KAP) Das Gebot der Feindesliebe ist im täglichen Leben brauchbar und nicht nur „für Klausurschwestern oder ein paar heilige Seelen“ gedacht. Das hat Papst Franziskus am Dienstag bei der Frühmesse im Vatikan erklärt. Zwar mache Feindesliebe „arm“ und sei „vielleicht durchaus kein gutes Geschäft“, doch handle es sich dabei um dieselbe Form der Armut, die auch Jesus vorgelebt habe, und durch die bei anderen Liebe keimen könne. Zudem verhelfe Feindesliebe zu innerem Frieden, so die Empfehlung des Papstes.
Es sei eine äußerst „schwierige Frage“, wie man jemanden lieben könne, „der zum Beispiel ein Bombardement anordnet, bei dem viele Menschen sterben, oder jemanden, der aus Geldgier alten Menschen die Medizin verweigert und sie sterben lässt, oder jemand, der nur eigene Interessen und Machtgewinn verfolgt und Böses tut“, gestand der Papst ein.
Wichtig sei jedoch zunächst ein Wechsel der eigenen Blickrichtung: „Auch wir werden oft zu Feinden von anderen, wenn wir ihnen nicht das Gute wünschen“, erklärte Franziskus.
Wer seine Feinde nicht liebe, sei kein Christ, stellte der Papst fest. Konkret gebe Jesus dazu zweierlei Hinweise: Erst einmal gelte es auf Gottvater zu sehen, der alle liebe und es „regnen lässt über Gerechte und Ungerechte“. Zweitens fordere Jesus dazu auf, „vollkommen zu sein“ wie Gott und dessen Liebe – soweit wie möglich – nachzuahmen. Dies gelinge besonders, indem man auf Rache verzichte, Gegnern verzeihe und für sie bete – „das heißt auch, zu Gott zu sagen: Ändere bitte sein Herz, damit er Erleichterung und Liebe spürt“, so der Papst.